Warum wir die Jobsuche triggern müssen

Letztes Update am:
19.3.25
|
Lesezeit:
3 Minuten Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

Warum wir die Jobsuche triggern müssen

Das wichtigste in Kürze

Das Wichtigste in Kürze

In der heutigen Recruiting-Landschaft ist es entscheidend, potenzielle Kandidaten nicht nur über offene Stellen zu informieren, sondern sie emotional anzusprechen und zum Nachdenken über ihre aktuelle berufliche Situation zu bewegen. Der Schlüssel zu erfolgreichem Recruiting liegt darin, die richtigen Fragen zu stellen und eine Veränderung im Denken der Kandidaten auszulösen.

  • Jobs sind emotionale Entscheidungen, die an persönliche Umstände geknüpft sind.
  • Standardisierte Stellenangebote werden oft übersehen und erzeugen kein Interesse.
  • Probleme im aktuellen Job wie fehlende Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten ansprechen.
  • Emotionen hinter Jobwechseln (Frust, Langeweile, Neugier) sollten in der Kommunikation berücksichtigt werden.
  • Kandidaten müssen eine attraktive Alternative sehen, um den Wunsch nach Veränderung zu triggern.

Im Fazit lässt sich sagen: Recruiting ist kein Verkaufsprozess mehr, sondern erfordert ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Motivationen von Kandidaten. Durch die Ansprache ihrer Emotionen und das Aufzeigen von Möglichkeiten können Recruiter passive Kandidaten aktivieren und für neue Herausforderungen begeistern.

Viele Unternehmen und Recruiter machen den gleichen Fehler: Sie informieren potenzielle Kandidaten einfach darüber, dass sie eine offene Stelle haben. Eine klassische Nachricht lautet dann ungefähr so:
„Wir suchen einen Marketing Manager (m/w/d) für unser Unternehmen. Hier sind die Aufgaben, hier sind die Anforderungen, hier sind die Benefits. Interesse?”
Doch diese Standardfloskel bewirkt eines: Sie wird übersehen.

Warum?

Weil Menschen keine Jobs kaufen wie ein Produkt im Supermarkt. Jobs sind emotionale Entscheidungen. Sie sind an Lebensumstände, Karrierewünsche, Unsicherheiten und persönliche Motivationen geknüpft.

Wer eine Stelle hat und nicht aktiv sucht, ignoriert die Nachricht. Wer aktiv sucht, wird bereits von Dutzenden solcher Botschaften überflutet und erkennt nichts Neues.

Der wahre Hebel: Die Jobsuche auslösen

Statt also einfach nur eine offene Position zu verkünden, müssen wir Menschen dazu bringen, sich selbst die Frage zu stellen:
„Ist mein jetziger Job wirklich das, was ich will?”

Das ist der Moment, in dem sich jemand mit seiner eigenen Karriere auseinandersetzt – und genau dann sind wir relevant.

Wie triggert man die Jobsuche?

1. Das Problem im aktuellen Job ansprechen

Die meisten Menschen verlassen ihren Job nicht wegen des Gehalts, sondern wegen fehlender Wertschätzung, schlechter Führung oder fehlender Entwicklungsmöglichkeiten. Anstatt zu sagen „Wir haben eine spannende Stelle!” , sollte die Botschaft lauten:

💬 „Kennst du das Gefühl, wenn du in Meetings sitzt und dich fragst, ob du hier wirklich noch etwas lernst?”
💬 „Du gibst alles, aber dein Chef sieht es nicht? Vielleicht liegt es nicht an dir – sondern am falschen Umfeld.”

2. Die Emotion hinter der Wechselmotivation triggern

Jobwechsel sind oft mit Emotionen verbunden: Frust, Langeweile, Unsicherheit, aber auch Neugier und Abenteuerlust. Eine gute Kommunikation greift diese Emotionen auf:

💬 „Du hast mehr drauf, als dein aktueller Job dir gibt. Warum gibst du dich damit zufrieden?”
💬 „Karriere bedeutet nicht nur Titel – sondern, dass du morgens mit Lust zur Arbeit gehst. Tut dein Job das für dich?”

3. Eine neue Perspektive bieten

Anstatt einfach nur zu sagen, dass ein Job verfügbar ist, sollte man den Kandidaten eine Alternative zeigen, die in ihnen das Gefühl auslöst: „Genau das will ich eigentlich!”

💬 „Stell dir vor, du könntest jeden Tag mit Menschen arbeiten, die deine Ideen schätzen. Das gibt es – du musst nur bereit sein, den Schritt zu machen.”
💬 „Vergiss den langweiligen Büroalltag. Wie wäre es, wenn dein Job dich wirklich fordert und weiterbringt?”

Raus aus dem Rückspiegel – Standardfloskeln hinter sich lassen

„Wir suchen…“, „Wir bieten…“, „Wir erwarten…“ – das ist das berufliche Pendant zu einem Werbeprospekt aus den 90ern. Menschen wollen keine Stellenanzeige lesen, sie wollen sich selbst in einer besseren Zukunft sehen.

Recruiting ist heute keine Stellenvermarktung mehr – es ist Change Management. Die Aufgabe ist nicht, eine offene Stelle zu füllen, sondern eine Veränderung in den Köpfen potenzieller Kandidaten auszulösen.

Wenn wir es schaffen, die richtigen Fragen zu stellen, die Emotionen zu treffen und eine attraktive Alternative zu zeigen, dann wird aus einem passiven Kandidaten ein aktiver Jobsuchender.

Und das ist der wahre Schlüssel zum erfolgreichen Recruiting.

Gürcan Gündüz
Gürcan Gündüz ist Gründer und Geschäftsführer von HR Zquad, spezialisiert auf Recruiting und Employer Branding.